Erlebnisbericht von Paula und Nikolas
Von Paula Grimm, 9 Jahre alt, Januar 2009
Die Ankunft in Sambia
Ich war völlig erschöpft von der kurzen Nacht, als wir ankamen. Als wir aus dem Flugzeug stiegen überkam uns die Hitze, und als wir wieder ins Kühle tauchten, kam uns gleich eine Kakerlake entgegen. Am Einreisekontrollschalter hat die Angestellte Stress gemacht, weil ich kein Passbild im Pass hatte. Sie hat zu meiner Mama gesagt: „Weil heute Weihnachten ist, mache ich Ihnen ein Geschenk. Ich lasse Ihre Tochter durch, wenn Sie zahlen.“ Zum Glück hat meine Mama nicht nachgegeben und ich konnte rein ohne zu zahlen.
Der Alltag eines „Care for Kids“ Waisenkindes
Morgens stehen die Kinder um 7.00 Uhr auf und frühstücken. Später dann gegen 8.00 Uhr fängt die Schule an. Dort sind die 16-Jährigen mit den 6-Jährigen zusammen in einer Klasse und es gibt nur eine Lehrerin. Nach der Schule haben sie etwas Zeit zum Spielen, bis das Essen fertig ist. Danach gibt es dann also Mittagessen. Dann haben die Kinder Studierzeit, in der sie Hausaufgaben und andere Sachen machen, danach ist „quiettime“ (Ruhezeit), da müssen alle auf ihre Zimmer und wenn sie wollen, können sie einen Mittagschlaft machen, dann ist bis zum Abendessen Spielzeit. Und nach dem Abendessen geht´s ab in die Falle!
Die Krokodilfarm
Am 9.1.09 waren wir bei der Krokodilfarm. Es war sehr toll und wir haben ein Albinokrokodil, Krokodile, die schon Menschen gefressen haben und viele giftige Schlangen gesehen. Der Führer hat auch mit einem Stock ein Krokodil gereizt, dass es richtig die Zähne gezeigt hat und gefaucht hat; nicht wie im Zoo wo alle langweilig daliegen. Ich durfte auch ein Babykrokodil in die Hand nehmen. Außerdem war da ein Krokodil was ein Stück vom Oberkiefer verloren hatte. Das kam als er und ein anderes Krokodil ums Essen gekämpft haben. Das eine Krokodil hat sich am anderen festgebissen und kam nicht mehr weg, da mussten die Wärter halt von einem den Oberkiefer abschneiden.
Von Nikolas Domaradzki, 10 Jahre alt, Januar 2009
Mein zweiter Besuch auf der Care for Kids Farm in Sambia
Zunächst mal möchte ich Folgendes sagen:
Lusaka ist die Hauptstadt von Sambia und Sambia liegt im südlichen Afrika.
Afrika
Es gibt in Sambia, wie auch in allen anderen Teilen Afrikas viele Waisenkinder, deren Eltern an AIDS gestorben sind. Ein Freund von uns, Joachim Schiffer kaufte dort ein Stück Land und eröffnete ein Waisenhaus.
Dort leben heute vierzig Waisenkinder wie eine große Familie zusammen. Zwei Lehrerinnen kommen und unterrichten sie, Obst und Gemüse werden auf dem Farmland angebaut.
Ich durfte an Weihnachten 2008 zum zweiten Mal dorthin fliegen, um die Kinder zu besuchen. Diesmal flogen die Freundin meiner Mama und ihre 10 jährige Tochter Paula mit. Und Michael, unser Freund. Michael ist ein Erzieher und arbeitet mit Kindern in Deutschland. Er wollte wissen, wie die Kinder in Afrika sind.
In Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien, mussten wir umsteigen, um nach Lusaka zu gelangen.
Die Ankunft in Sambia
Die 24 Stunden im Flugzeug waren Hammer. Als wir in Lusaka ankamen, hat die Sonne richtig geblendet.Im Gebäude des Flughafens trafen wir eine riesige Kakerlake. Sie war 8 cm lang. Wir mussten eine Stunde warten, bis wir abgeholt wurden, weil am Auto der Reifen geplatzt war. Als wir im Waisenhaus eintrafen, habe ich meine Freunde begrüßt, die ich schon im letzten Jahr kennen gelernt hatte.
Die meisten Kinder waren aber in den Ferien bei Verwandten.
Die nächsten Tage
Es war schön, wieder dort zu sein. Wir spielten Fangen, „Hey Mr. Policeman“, London Bridge is falling down, Verstecken und viele andere Spiele. Die Kinder sprechen übrigens Englisch und Nyanja, die zweitwichtigste Sprache in Lusaka. In Sambia gibt es um die 70 Sprachen und Dialekte, mit denen sich Menschen verständigen. Ich zeigte Paula das Gartenland, denn bei Care for Kids (so heißt das Waisenhaus) wird Gemüse, Mais und Obst angebaut.Die Kinder leben im Haupthaus und in kleinen Häusern in Gruppen beieinander. Die Hauptspeise der Kinder ist N’shima, ein Brei aus Mais, der in einem großen Topf gekocht wird.
Die Kinder kommen zurück
Nach ein paar Tagen fuhren wir in die Stadt – das Waisenhaus liegt etwas außerhalb, um die Kinder abzuholen, die die Weihnachtstage bei ihren Verwandten verbracht hatten. Die Verwandten leben in der Township, einer Art Slum aus selbstgebauten Hütten, wo es eigentlich kein Wasser und keinen Strom gibt.
Die freie Kobra
Eine Kobra kam ins Gebäude, und die Mädchen versuchten, sie wieder hinaus zu scheuchen. Mwape, ein 16 jähriger Junge rannte, um Ronny, einen der Leiter zu holen. Zu diesem Zeitpunkt guckte ich Fernsehen. Ronny kam und holte mich und Paula. Wir sausten runter, denn das wollten wir sehen. Alle warfen mit Steinen auf die Schlange. Mwape, der Stärkste von allen Kindern nahm einen Spaten und zerteilte die Schlange in 5 Teile. Zuerst jedoch hatten wir die Schlange mit Steinen festmachen müssen.
Während dieser ganzen Zeit spuckte die Schlange oft Gift. Sie hätte jemanden beißen können!
Die zu den Kobras zählende Uräusschlange zeigt auf dem Foto die typische Drohhaltung des gespreizten Halsschildes. Die Kobra kann blitzschnell zustoßen und ist recht beißlustig. Nach der Sage soll sich Kleopatra mit dem Gift einer Uräusschlange umgebracht haben. Tatsächlich ist ihr Gift aber nicht so wirksam, wie das der größten Kobra, der 4 Meter langen Königskobra. Die nachtaktive Uräusschlange stellt Kleinsäugern, Vögeln, anderen Reptilien und Kröten nach.
Zur Party
Zu Silvester hatten wir eine Party. Da haben wir zuerst den Kindern mitgebrachte Geschenke ausgeteilt. Dazu gehörte Schokolade, auch Spielzeug und Bücher. Die meisten, Sachen, die wir ihnen aber diesmal geben wollten, waren noch in einem riesigen Seecontainer unterwegs. Wir tanzten und hatten eine Model Show. Weil ein Mädchen nicht wollte, musste ich einspringen und die Model Show wurde dadurch zu einer Spaßveranstaltung, haha.
Um Mitternacht hat Micha einen Count Down veranstaltet, und um Punkt 12 Uhr ließ Ronny dann eine Rakete ab.
Besuch bei den Viktoria Fällen
Als wir von Lusaka nach Livingstone fahren wollten, haben wir zunächst 5 Stunden warten müssen, bis es los ging.Am Donnerstag, den 7.01.2009 sind wir zu den Victoriafällen in Livingstone gefahren. Ich habe viel gesehen, was es in Deutschland nicht gibt. Dazu gehören Termitenhügel, Strohhütten, Bäume, in welchen Affen leben usw. Dann haben wir die Fälle besichtigt. Wir sind hochglaufen, dahin, wo das Wasser des Sambesiflusses herunterfällt. Das war cool, ich durfte mit den Füßen ins Wasser, aber nur ein Stückchen, denn sonst hätte mich der Fluss mitreißen können. Als wir endlich zum „Boiling Point“ kamen, dahin, wo sich alles Wasser in einem riesigen Strudel wieder vereint, haben wir dort riesige Eidechsen gefunden, und wir mussten auch viele große Hindernisse überqueren. Dazu gehörten ein Bach, Steine, die 146 Stufen einer Treppe, 650 m weit mussten wir hinunter laufen. Hinunter war einfach, jedoch wieder hoch nicht.
Eine Brücke verbindet beide Landteile, die der Fluss trennt. Diese Brücke heißt Simsam – SimbabweSambia – denn diese beiden Länder sind durch die Brücke verbunden.
Von der Brücke springen die Leute Bungee.
Krokodilfarm
Am 7.01.09 besuchten wir auch eine Krokodilfarm. Dort beobachteten wir Krokodile. Alle Krokodile stammten aus dem Sambesi Fluss. Zwei Krokodile hatten schon einmal Menschen gefressen. Eines von den beiden ist das größte Krokodil der Farm. Sie haben dort auch einen Albino, der immer weiß bleibt und nie eine Farbe bekommt. Und es gibt ein Krokodil, bei dessen Schnauze ein Stück fehlt. Beim Kampf um Futter hatte sich ein anderes Krokodil an ihm festgebissen. Bei der Führung haben wir eine Krokodilfalle gesehen. Krokodile können 100 Jahre alt werden. Wir sahen auch Schlangen. Sie hatten Kobras, Schwarze Mambas, Pythons usw. in Käfigen. Ich durfte ein Krokodil Baby in die Hand nehmen.
David Livingstone
Der erste Europäer, der die Viktoriafälle entdeckte, war David Livingstone, schottischer Missionar und Afrikareisender. Er hörte bereits 1851 von ihnen und entdeckte sie vier Jahre später, am 16. November 1855. Er benannte sie zu Ehren der Königin Victoria „Victoria Falls“.
Die Einheimischen nennen den Wasserfall Mosi-oa-Tunya = „Donnernder Rauch“. Der Name stammt vom Sprühnebel, der bis zu 300 m aufsteigt und noch in 30 km Entfernung zu sehen ist. Dieser entsteht, weil die Wassermassen des Sambesi sich auf einer Breite von 1708 m über eine 110 m abfallende Felswand ergießen. Damit sind die Viktoriafälle der breiteste einheitlich herabstürzende Wasserfall der Erde. Bei Hochwasser fließen bis zu 10.000 Kubikmeter pro Sekunde Wasser den Wasserfall hinunter, im Gegensatz zu den 170 Kubikmetern pro Sekunde während der Trockenzeit. Der Regenwald, den es um die Viktoriafälle gibt, hat seine Existenz der Feuchtigkeit aus dem ständig währenden Sprühnebel zu verdanken. Nicht nur im Februar und März, wenn der Sambesi viel Wasser führt, ist der größte „Wasservorhang“ der Erde zu bestaunen. Doch nicht immer zeigen sich die Fälle von ihrer rauen Seite. Bei Niedrigwasser – wie es besonders in Dürrejahren immer wieder vorkommt – bleibt im September und Oktober von der sonst tobenden Wassermenge nur ein kleines Rinnsal übrig.
Auf dem Rückweg haben wir nicht mehr warten müssen. Der Bus ist gleich losgefahren.
Und als wir wieder bei Care for Kids ankamen, standen alle vor dem Bus. Sie wollten uns begrüßen, weil sie uns schon vermisst hatten.
Besuch in einem Schwimmbad.
Alle Waisenkinder und wir setzten uns in den Bus, und fuhren los. Die Fahrt dauerte eine dreiviertel Stunde. Alle gingen durch den Eingang und suchten einen Platz auf der Wiese. Wir zogen uns hinter Handtüchern um. Kabinen gab es nicht. Wir gingen ins Wasser und spielten. Die afrikanischen Kinder konnten nicht schwimmen. Michael und Conny versuchten, es ihnen beizubringen. Irgendwann gab es Mittagessen. Alle machten sich ein Erdnussbutterbrot. Dann ging es zurück ins Wasser.
Micha ermutigte mich, vom drei Meter Brett zu springen. Ich wollte nicht, weil ein Brett gefehlt hat. Ich hätte mich verletzen können. Als es Abend wurde, sind wir wieder zurückgefahren. Ich hatte einen riesigen Sonnenbrand.
Die Abreise
Ronny hat uns zum Flughafen gefahren, und wieder mussten wir in Addis umsteigen. Irgendwie wollte ich nicht gehen, und irgendwie doch.
In Frankfurt kamen wir ganz früh am Morgen vom 16. Januar wieder an, meine Mutter holte uns ab. Es war ganz komisch, wieder im kalten Deutschland zu sein. Mama brachte riesige Jacken mit zum Flughafen.
Ich musste noch drei Tage lang Malaria Medizin nehmen, das ist zur Vorbeugung, denn viele Mücken haben mich in Afrika gestochen.